"Aufbau eines GVHD-Registers"
Mittwoch, 20. Mai 2015
Antrag auf Gewährung einer Sachbeihilfe zum Thema „Aufbau eines GVHD-Registers zur Analyse
von Risikofaktoren für Therapie-Resistenz und transplantations-assoziierte Mortalität der späten
akuten und chronischen Graft-versus-Host Erkrankung“
Die allogene hämatopoetischer Stammzelltransplantation (alloHSZT) ist insbesondere bei
Hochrisikoleukämien die einzige kurative Therapieoption, die jedoch durch das Auftreten einer akuten und
später chronischen Graft-versus-Host-Erkrankung (GVHD) mit einer signifikanten Therapie-assoziierten
Morbidität und Mortalität verbunden ist. Dabei steigt in den letzten Jahren insbesondere die Inzidenz der
chronischen GVHD auf Grund des steigenden Patientenalters, der Verwendung von peripheren
Blutstammzellen (PBSZ) anstelle von Knochenmark, der adoptiven Immuntherapie mit T-Zellen und des
Einsatzes von nicht verwandten Spendern deutlich an. Auf der anderen Seite schützt die chronische GVHD
vor einem Rezidiv der Grunderkrankung. Deshalb ist es für die weitere Verbesserung der Therapie von
Leukämien von essentieller Bedeutung, die Häufigkeit und Schwere der chronischen GVHD und deren
Einfluss auf das Rückfallrisiko zu untersuchen. Auf Grund der alten Klassifikation der chronischen GVHD
erfolgte in der Vergangenheit keine detaillierte Dokumentation der chronischen GVHD, weshalb die
tatsächlichen Inzidenzen und Schweregrade nicht erfasst wurden. Durch den 2005 verabschiedeten und
2014 aktualisierten National Institutes of Health (NIH)-Konsensus zur chronischen GVHD wurde erstmals
ermöglicht, klinisch unterschiedliche Krankheitsbilder (späte akute GVHD, Overlap-Syndrom, klassische
chronische GVHD) zu differenzieren, und den Schweregrad der chronischen GVHD adäquat zu
dokumentieren. Weitere Risikofaktoren für die transplantations-assoziierte Mortalität wie ein direkter
Übergang aus einer akuten GVHD in eine chronische Form und eine Thrombozytopenie bei
Diagnosestellung der chronischen GVHD wurden bisher nur in kleineren Fallserien beschrieben. Die
Carsten Bender-Leukämie-Stiftung fördert daher den Aufbau eines GVHD-Registers, welches unter Leitung
des German-Austrian-Swiss-GvHD-Consortiums (www.gvhd.eu) im Verbund mit dem European Group for
Blood and Marrow Transplantation (EBMT)-Register ermöglicht, Risikofaktoren, Inzidenz und Schweregrade
sowie Prognose der späten akuten GVHD sowie der chronischen GVHD an einer großen Zahl von Patienten
zu untersuchen. Zusätzlich ermöglicht dieses Register, den Einfluss der chronischen GVHD auf das Risiko
eines Rückfalls der Leukämie zu untersuchen. Im Rahmen weiterer Studien werden darüber hinaus das
Ansprechen der chronischen GVHD auf die Therapie sowie prädiktive Faktoren für ein Therapieversagen
untersucht. Das GVHD-Register gibt damit Aufschluss über entscheidende prognostische Fragen des
klinischen Alltags wie die GVHD-assoziierte Morbidität und Mortalität. Das GVHD-Register konnte Dank der
Finanzierung durch die Carsten Bender-Leukämie-Stiftung im Mai 2015 bereits fertig gestellt werden und
wird aktuell getestet, bevor es ab Oktober 2015 im Routinebetrieb an 6 deutschsprachigen
Transplantationszentren eingesetzt wird.